Donnerstag, 31. Mai 2012

Veranstaltung mit Berta Cáceres in Hamburg


Recht auf...
Stadt, Land, Fluss
Der Kampf um Selbstbestimmung und indigene Autonomie in Honduras
Samstag | 23. Juni 2012 | 20 Uhr
im GWA/Kolibri St. Pauli | Hein-Kollisch Platz 12

Im Rahmen des Solidaritätsprojektes »St. Pauli Roar« von St. Pauli Fans und Stadtteilaktivist_innen, findet am Sa. den 23.6. eine Veranstaltung mit Berta Cáceres über politischen Widerstand, indigene Selbstorganisierung und aktuelle Kämpfe in Honduras statt.


Honduras hat eine bewegte politische Geschichte und steht nach Massenprotesten gegen einen Putsch im Jahr 2009 vor einer neuen politischen Situation. Trotz einer neuen Regierung beherrscht immer noch Armut das Land. Nach wie vor gibt es jedoch auch Widerstand. Am 17. April wurden von organisierten Kleinbäuer_innen in Nordhonduras z.B. über 12.000 Hektar Land besetzt, das an die Landbevölkerung umverteilt werden sollte und wenigen Großgrundbesitzern gehört, die darauf Exportprodukte anbauen.

Berta Cáceres vom Consejo Civico de Organizaciones Populares e Indigenas de Honduras - COPINH ist eine Sprecherin der Widerstandsbewegungen und setzt sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung, für Frauenrechte und die Erhaltung der Biodiversität ein. Sie ist Gründerin und Koordinatorin verschiedener Netzwerke zum Schutz von Flüssen, gegen Staudammprojekte und Kampagnen gegen internationale
Finanzinstitutionen wie Weltbank, Interamerikanische Entwicklungsbank und internationaler Währungsfond.

COPINH ist die größte indigene Organisation in Honduras. In den 500 Lenca-Gemeinden, welche COPINH angehören, leben 45.000 Personen. Die Organisation wird von einem Vorstand geführt, der aus 14 Personen besteht und alle zwei Jahre in einer Vollversammlung gewählt wird. Die Schwerpunkte
der Organisation sind mehr Entscheidungsfreiheit und Autonomie, Ausbildung, Recht auf Land und Gemeingüter, Umweltschutz, Frauen- und Jugendarbeit.
Strategien von COPINH sind Protestaktionen, Demonstrationen, Besetzungen, Organisation von kommunalen Versammlungen zur demokratischen Entscheidungsfindung sowie die Vernetzung mit sozialen Bewegungen und NGOs auf lokaler und internationaler Ebene. Mehrere Aktivist_innen der COPINH wurden ermordet. Trotz dieser Repression kämpft COPINH weiter für die Rechte der indigenen und marginalisierten Bevölkerungsteile und für
eine radikale Neugründung des Landes von unten. So bleibt die Indigenen-Organisation eine der zentralen Stützen der honduranischen Widerstandsbewegung, insbesondere durch die basisdemokratischen Impulse welche die Aktivist_innen in die Bewegung einbringen. Ab Juni dieses Jahres gibt es einen Solidaritäts-Espresso von und für Fan- und Stadtteilinitiativen auf St. Pauli. Mit dem »St. Pauli Roar« soll durch solidarischen Handel, genossenschaftlichen Vertrieb und ein Schneeballsystem über Fanprojekte
und Stadtteilinis möglichst viel der Einnahmen der Selbstorganisierung von Kleinbäuer_innen, oppositionellen Gruppen im Herkunftsland oder antirassistischen Faninitiativen und »Recht auf Stadt«-Projekten in St. Pauli zugute kommen. Der Kaffee stammt von Kleinbäuer_innen der Organisation
COMSA, die gegen ein Staudamm- und Tagebauprojekt kämpfen, welches die Existenz vieler Gemeinden und Kooperativen der Region Marcala bedroht. Übersetzt wird die Veranstaltung von Gerrit Höllmann, der 5 Jahre Kaffeekooperativen in Honduras betreut hat und selber handwerklich gerösteten Kaffee aus der bedrohten Region Marcala als „Café Resistencia“ vertreibt.

Veranstalter_innen:
Cafe-libertad Kollektiv | www.cafe-libertad.de
GWA St. Pauli | www.gwa-stpauli.de
Café Marcala International | www.guancasco-import.de
Honduras Koordination Hamburg | http://www.zapapres.de/honduras.html